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Andreas Protze

Archiv älterer Meldungen, Seite 21
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Hier finden Sie ältere Infos der Tischtennisabteilung des TSV Germania Cadenberge e.V. mit Ankündigungen, Spielberichten und Begebenheiten aus der Abteilung und zu Veranstaltungen.

15.7.2005: Gunter Altmanns Abschied: „Tischtennis wird im Kopf entschieden“

Ein verdienter Sportsmann und erfahrener Trainer steht den Cadenberger Tischtennisspielerinnen in der kommenden Saison leider nicht mehr zur Verfügung. Gunter Altmann aus Hemmoor hat sich nach 19 Jahren Tätigkeit als Trainer und Coach der erfolgreichen 1. Damenmannschaft aus dem hiesigen Sportgeschehen zurückgezogen, um etwas mehr Zeit für sich und seine Familie zu haben.

Nach dem letzten Verbandsliga-Punktspiel gegen den Meister und Aufsteiger SV Oldendorf II bedankte sich die Mannschaft für die vielen Jahre guter Betreuung mit einem Präsent, das Mannschaftsführerin Birte Mangels dem scheidenden Trainer überreichte.

Rückblickend bleibt festzustellen, dass mit ihm bei den vielen weiten Fahrten quer durch Niedersachsen ca. 70.000 km per Auto zurückgelegt wurden, er somit nur für die Cadenberger Damen etwa anderthalbmal rund um die Erde gefahren ist!

1. Damen vor dem Spiel bei Werder Bremen
1.Damen vor 8:2-Sieg beim SV Werder Bremen,
Verbandsliga Nord, 17. Oktober 2004
v.li. Birte Mangels, Freia Runge, Kerstin Schlake, Sandra Sietas

Begonnen hat er seine Tischtennislaufbahn als Kind auf dem Küchentisch, wandte sich 1949 aber als Schüler in Duingen (Kreis Hildesheim) dem Fußball zu und brachte es später als Torwart bis zur Oberligamannschaft von Concordia Hildesheim. 1973 erfolgte dann der eigentliche Einstieg in die Sportart Tischtennis, als er in Vahrendorf bei Hamburg die TT-Abteilung neu begründete.

Als Spieler trat er in den hiesigen Gefilden zwar nur bis zur Kreisliga in Erscheinung, war jedoch als Trainer wesentlich erfolgreicher und erwarb 1978 den Trainerschein F, die heutige C-Lizenz, die er alle 4 Jahre verlängerte. Die nächste und wohl letzte Fortbildung soll am 17. Juni in Clausthal-Zellerfeld erfolgen, danach wäre er 70 und nicht mehr so motiviert, an weiteren Lehrgängen teilzunehmen. Denn diese Fortbildungen mit bekannten Sportkameraden und im freundschaftlichem Kreis sind immer auch etwas anstrengend, man muss viel aufnehmen, z.B. in Regelkunde, die so manchen schwer fällt.

Mittlerweile kann Gunter Altmann auf erfolgreiche 27 Jahre an Trainertätigkeit zurückblicken. Auf Funktionärsebene war er früher Staffelleiter der 2. und 1. Kreisklasse und ist es jetzt noch für die 2. und 5. Kreisklasse. Ferner ist er beim Kreisverband Mitglied im Rechtsausschuss, der schlichtet, wenn Streitigkeiten aufkommen und seine Stellungnahmen dazu abgibt.

Auch als Hausmeister ist er „bekannt wie ein bunter Hund“, hält sich aber „lieber im Hintergrund, als dass man vorne vorweg ist“. Eigene Erfolge, Pokale und Urkunden sind ihm zweitrangig, und was er selbst so gewonnen hat, hält er bescheiden zurück. Sein Hausmeisterposten wird er demnächst wohl auch aufgeben.

Zur Zeit spielt Gunter Altmann, mittlerweile 66 Jahre alt, selber noch Tischtennis in Hemmoor in der dortigen 2. Herren und leistet auch noch Jugendarbeit, er hilft mit aus, das ist jetzt noch auf ihn zugekommen.

An privaten Hobbys frönt er dem Schiffsmodellbau in einem Club, wo fahrbare, ferngesteuerte Schiffe aus Holz selbst gebaut werden, diese Beschäftigung möchte er gerne etwas intensivieren. Außerdem ist er ein großer Naturfreund im allgemeinen, während seine Frau den Garten macht und er sie dabei unterstützt.

Zum Vergrößern bitte die Fotos anklicken

Gunter Altmann blättert in seinem Archiv

Viele Fotos erinnern an alte Erfolge

Viele Erinnerungen ruhen in Unterlagen und Zeitschriften

Der gelernte Maschinenschlosser hat drei erwachsene Kinder - zwei Söhne, von denen einer im Motorsport-Club Cadenberge aktiv war, und eine Tochter, die nach ihrem Studium an der Musikhochschule und Uni Dresden jetzt als Referendarin nach Apensen gezogen ist, und für die er den Umzug mit erledigt hat.

Insgesamt hat er beim Tischtennis viel Jugendarbeit geleistet. Als Fußballer spielt er auch jetzt noch gelegentlich in der Alten Herren mit oder nimmt am Training teil, hat jüngst bei einem Hallenturnier für die Ü50 mitgewirkt: „50- und 60jährige sind noch ganz schön flott dabei!“ In seiner Cadenberger Fußballzeit spielte er mit Jürgen Hülsenberg, Eckhard Bock, Hans Jungclaus und Charly Dohrn im Tor zusammen - er dann draußen im Feld, und hat im Fußball „so alles gespielt von vorn bis hinten“.

1980 baute er für seine Familie in Hemmoor am Alten Postweg ein Haus und spielte zu der Zeit nochmal ein Jahr in Cadenberge Fußball, danach in Basbecks Alter Herren, wechselte später noch für eine Zeit nach Hechthausen, auch als Tischtennisspieler, bis er schließlich wegen der Fahrerei wieder nach Hemmoor zurückkehrte: „Das muss ich nicht unbedingt mehr haben.“

Eine seiner Maximen lautet: Tischtennis wird im Kopf entschieden. „Wenn man lange nachdenkt, ist man nicht richtig eingestellt beim Spiel, und das kann dann Probleme geben. Mitunter kann man das aber nicht ausschalten und die Konzentration aufs Spiel lenken.“

So erzählt er aus seinem Erfahrungsschatz: „Antizipation, das Vorausdenken, ist im Tischtennis sehr wichtig, bzw. das Sehen, nicht immer auf den Ball nur schauen, sondern auf den Schläger, so dass man sieht - was macht der jetzt mit dem Schläger - das ist das Wichtige.“

„Und wenn man das lange genug gemacht hat, kann man das realisieren, und weiß ganz genau, ich darf jetzt den Schläger nicht grade dagegenhalten, sondern muss ihn schräg dagegen halten oder muss jetzt den Spin ziehen oder schupfen – dass ich diese Sachen so schnell verarbeite, dass man einen Schlag erwidern kann. Man kann meistens auch gar nicht sehen, wie schnell jetzt der Ball zurückkommt – erahnen – Antizipation ist das Wichtige. Beim Tischtennis ist es auch wichtig, wenn man vorher Stress gehabt hat, das auszuschalten.“

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Gunter Altmann erreichte viele gute Platzierungen in 19 Jahren als Tischtennis-Coach

eine lange Reihe beachtlicher Erfolge

Zum Abschied ein Cadenberger Trikot mit allen Platzierungen

„Man kann seine Fehler nicht auf andere schieben, im Einzel ist man für sich ganz alleine verantwortlich. Im Endeffekt ist es zwar eine Mannschaftssportart, aber jeder muss für sich alleine kämpfen. Er kann zwar durch irgendwelche Einflüsse, durch Applaus oder Zurufe gefördert werden, dass die Stimmung in ihm selber sich verändert – es bleibt aber eine Einzelsportart.“

„Es gibt spannende Situationen, dass jemand hoch führt, und man kommt dann noch mal ran. Und wenn man rangekommen ist, dann wird es aber schwierig vorbeizukommen. Und da hat man man das Hochgefühl, dass man wieder dran ist, und im nächsten Moment ist das Spiel wieder ganz anders, weil man in Euphorie ist und schlägt den Ball ganz anders, anstatt weiter seinen Stiefel zu spielen, so wie man jetzt den Gegner an die Wand gespielt hat. Man will jetzt etwas ganz anderes machen, und auf einmal ist es dann aus. Dann kommt man nicht dran vorbei.“

„Oft ist es bei einer Spielerin so, wenn sie 9 Punkte hat, dass man sich sagt, hoffentlich schafft sie diesmal 11. Dann hängt sie irgendwie und hat Sendepause. Bei Sandra war das früher so. Jetzt hat sie sich unwahrscheinlich gesteigert, sie ist wesentlich mehr beim Training, das merkt man natürlich auch. Es sind alles Individualisten.“

Sein größter erfolg - Regionalligaaufstieg 1994 - 95
Aufstieg in die dritthöchste deutsche Spielklasse,
die Regionalliga, 1994 - 95

Auch wenn er nun in Cadenberge aufhört, bleiben seine vielen anderen Aktivitäten vorerst noch bestehen, werden sich aber erheblich reduzieren. Ob er nicht sein 20. Jahr in Cadenberge voll machen möchte? „Da wird nichts von. Die älteren Damen werden das schon machen, sie können auch mal die jüngeren unterstützen.“

Zur Frage eines Nachfolgers meinte er, ein guter Trainer sei ja auch richtig teuer. Dann müssten auch alle Spielerinnen zum Training kommen, und das ist ja leider in Cadenberge dadurch nicht gegeben, dass einige Auswärtige dabei sind. Früher war das deshalb anders, weil alle Spielerinnen aus Cadenberge kamen. Da aber viele in andere Regionen abgewandert sind, wie Katja Heuberger nach Göttingen, Sabine Schmitt nach Bremerhaven, Andrea Mundhenke zum VfL Stade, wäre es schwierig.

Ein besonderes Erlebnis war sicherlich der Aufstieg aus der Verbandsliga in die Oberliga 1986/87 und die anschließende sehr schöne Feier bei Hermine Meyer. „Es gibt viele schöne Erinnerungen und Fahrten, und ich hab immer meinen Spaß daran gehabt.“

Trainer Gunter Altmann und seine Spielerinnen
v.li.: Sandra Sietas, Kerstin Schlake, Gunter Altmann,
Freia Runge, Birte Mangels; April 2005

Als stärkste Spielerinnen, die er in seiner Laufbahn betreute, nannte er Birte Mangels, Freia Runge und zu Oberligazeiten Karin Kamps: „Denen brauchte man nicht viel zu sagen, die spielten sowieso ihren Schnack. Man muss ja nicht unbedingt immer alles genau sagen, das läuft sich dann so zurecht. Da fragt man schon eher - was machen wir denn heut' Nachmittag nach dem Spiel? Bloß, um jetzt von dem Spielgeschehen weg zu kommen und den Druck zu nehmen. Es gibt immer mal Momente, wo auch bei den guten Spielerinnen der Faden gerissen ist, die dann selbst nicht festgestellt haben, wo der Wurm drin ist oder weshalb man jetzt das Spiel auf einmal verloren hat. Das passiert auch immer mal wieder.“

So ganz hat er sich allerdings noch nicht verabschiedet, denn sein Angebot steht: „Wenn sie große weite Touren haben, können sie ruhig nochmal nachfragen, ob ich fahre, da würde ich noch mitfahren, aber das ewige, auf jeden Fall immer parat zu sein zu allem, wollte ich jetzt ausschließen, weil es reicht, denn es gibt auch noch andere Dinge, die ich machen möchte, und das mach ich dann.“

So ist es. Nach so langer Zeit ist es sein gutes Recht, sich allmählich zurückzuziehen und anderen Dingen nachzugehen. Die Cadenberger Damen haben ihm auf jeden Fall sehr viel zu verdanken und wünschen Gunter Altmann und seiner Familie deshalb alles Gute und eine schöne Zeit! Diesen Wünschen schließen sich auch der Vorstand der Tischtennisabteilung und der Berichterstatter an.

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